Strassenbahnbetrieb in Bremerhaven

Immer mehr Straßenbahnbetriebe wurden ab Mitte der 50er Jahre eingestellt. So konnten relativ junge Gebrauchtfahrzeuge erstanden werden. Aus Opladen-Ohligs kamen 1955 fünf Dreiachser, 1962 und 1964 insgesamt vier Zweiachser von den Bahnen der Stadt Monheim. Durch die Einstellung der Linie 4 und die Teilstillegung der Linie 3 wurden inzwischen weniger Einheiten benötigt. Das Depot in Wulsdorf wurde 1960 zusammen mit den Streckenästen im Stadtsüden aufgegeben. Beim Bau der neuen Straßenbrücke über die Bahngleise des Bundesbahnbetriebswerks und Güterbahnhofs Geestemünde, die sogenannte Wulsdorfer Rampe, konnte dadurch auf die Verlegung von Gleisen zugunsten von Fahrspuren verzichtet werden. Die Erschließung des Stadtteils Wulsdorf und des Fischereihafens erfolgte mit Omnibussen. Im Prinzip auch der Anfang vom Ende der Straßenbahn an der Unterweser.

1967 und 1968 gab es jedoch bemerkenswerte Neuigkeiten: für den Betrieb der letzten Straßenbahnlinie 2 wurden drei gebrauchte DÜWAG-Großraumzüge aus Offenbach übernommen und zusätzlich fünf nagelneue Hansa Waggon Gelenkzüge der Bremer Bauart bestellt.

So gerüstet konnte die letzte Straßenbahnlinie von der Stadtgrenze Langen bis zum Hauptbahnhof weiter betrieben werden, obwohl der Verkehrsexperte Dr.-Ing. Friedrich Lehner schon 1971 die Stillegung in einem Gutachten empfohlen hat. "Städte mit unter 200.000 Einwohner können sich nicht mehr den Luxus von zwei Verkehrsmitteln leisten" zitiert ihn die Nordsee-Zeitung. 1984 wäre der richtige Zeitpunkt, um den Betrieb einzustellen, da der Wagenpark dann steuerlich abgeschrieben wäre und auch in das Schienennetz investiert werden müsste. Bei einer damals angenommenen Lebensdauer von 25 Jahren für eine Straßenbahn, hätte außerdem der Fahrzeugbestand erneuert werden müssen.

Ein DÜWAG-Zug passiert gerade das Parktor in Speckenbüttel (es).

Damit sah die Zukunft der Straßenbahn in Bremerhaven düster aus. Als erste Einschränkung wurde 1975 der Linienbetrieb montags bis freitags ab 19.00 Uhr und samstags ab 14.00 Uhr von Gelenkbussen übernommen. An Sonn- und Feiertagen blieben die Züge sogar den ganzen Tag im Depot. 1978 wurden auch tagsüber Kurse mit Bussen besetzt, weil die letzten Dreiachser in die Jahre gekommen waren. Die Investitionen flossen nur noch in die Modernisierung und Vergrößerung der Busflotte und in einen neuen Omnibusbetriebshof am Autobahnzubringer Mitte. Nach den Feierlichkeiten zum 100 jährigen Bestehen der Straßenbahn verkündete der Aufsichtsrat der Bremerhavener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft (BVV) 1981, dass der Straßenbahnbetrieb zum Fahrplanwechsel Winter 1982 eingestellt werden würde.